Mittwoch, 14. Juli 2010

Ein Blog? - Wofür?

Warum führen Menschen Blogs? Blogs stehen schlechthin erst einmal für ein "Tagebuch" und warum jemand ein Tagebuch führt ist natürlich absolut individuell! Aber warum ein öffentliches Tagebuch? Hier  nur einige der unzähligen Gründe:

  • Aufzeichnung von Erinnerungen
  • Kommunikation des erlebten nach aussen (für andere)
  • Spass am Schreiben, journalistischer Trieb
  • Mitteilungsbedürfnis
  • Einsamkeit
  • Selbstdarstellungstrieb
  • Marketing-/ Promotion-Gründe
  • und, und, und ...


Man sieht schnell, dass die Grenzen zwischen normal und abstoßend empfundenen Gründen fliessend sind und niemand ausser der Autor selbst vermag den wahren Grund zu beurteilen.

Die meisten Menschen, der erfolgreich in einem Bereich werden, erfahren das Bedürfnis diesen Erfolg zu "teilen" und vor allen Dingen "mitteilen" zu wollen. Warum das so ist, muss nicht lange erörtert werden. Ich versuche mich hierbei nicht in meinen Worten gewählt auszudrücken oder Zurückhaltung zu üben sondern stelle es so dar, wie ich es vor mir allein vertreten kann und wie ich es in ein geheimes Tagebuch schreiben würde.

Mein Inneres zu den Trading-Bloggern und deren Kommentatoren:

1. Die Poser:
Mich kotzt die gesamte Branche um sie herum an: Die Abzocker-Broker-Buden, die mit subtiler Werbung und falschen Versprechungen auf Kundenfang gehen, genauso wie die Challenge-Blogger, die keine Ahnung vom wirklichen Traden haben. Weder die eine Gruppe noch die andere hat persönlich in ihrem jämmerlichen Dasein jemals Summen bewegt, die ihre Psyche zerfressen haben, die sie nächtelang wach liegen liessen und die innerhalb von Sekunden ihre Existenz auslöschen könnten. Sie erzählen dem kleinen Mann, es ist für jeden möglich, jeden Tag - auch mit Millionenkonten - einen festen Prozentsatz über 1% zu erzielen.

2. Die Neider:
Es ist schwer zu erkennen wann jemand wirklich gut ist und wann nicht - aber selbst wenn es sich klar aufzeigt, dass jemand gut ist, kommen irgendwelche Spinner daher und machen die Leistung runter. Der eigene Frust, die eigene Enttäuschung und Unfähigkeit wird abgeladen und in blanken Hass auf den erfolgreichen gewandelt. Dies betrifft viele erfolgreiche Menschen in unserer Gesellschaft, die von einem gewissen hohl-birnigen Klüngel in einen Sack gesteckt werden, um ordentlich mit dem Knüppel verdroschen zu werden. Natürlich selten von Angesicht zu Angesicht - wenn sie bei Dir auf der Couch sitzen, sind sie Deine besten Freunde. Es ist die immer währende Verteufelung der Reichen. Reich = Böse.

3. Die Zweifler und Egoisten:
Ich hasse mittlerweile diese Phrasen wie "keiner kann, ...", "niemals wird ... ", " ... kann nicht funktionieren", etc. Das sind Worte von geborenen Verlierern, von Sklaven ihrer selbst, von Menschen ohne Weitblick, Ehrgeiz und jegliches Potential. Ich hasse sie genauso wie die Idioten, die nichts ohne eigenen Mehrwert annehmen können, nicht stehenlassen wollen, was ihnen selbst nichts nutzt - und nur dann abgeben, wenn sie mehr als genug haben.

4. Die Schwätzer
Ich verachte die Menschen, die ohne echte Erfahrung, ohne Kompetenz und Fachwissen, ohne psychologische Härtung Unsummen an Geld mit Schrottsystemen, Büchern und Seminaren verdienen. Sie erzählen von ihrem Erfolg, von ihren Gewinnen, ohne dass nur ein Mensch jemals deren Konten gesichtet hat - Luftschlösser und Hirngespinste prägen sie. Sie geben uralten Methoden neue Namen und   behaupten, es gäbe feste Systeme. Sie sprechen von Erfahrungen, die sie nie selbst gemacht haben.

und, und, und ...

Aber es gibt auch noch ...

5. Die Guten
Es gibt ein paar schöne Blogs und gute Foren. Werbefrei, liebevoll gepflegt, ehrlich offen und konsequent. Ich selber lese mittlerweile mehr Blogs und Foren als Bücher und ich liebe kritische Betrachtungen. Ich halte gerade die selbstlosen Schreiberlinge für gute Blogger und glaube, dass man durch kritische Foren und ehrliche Blogs viel lernen kann und sich vielleicht auch ein wenig Schmerz erspart - vor allen Dingen können sie aber vor den Bloggern der Kategorie 1. bis 4. schützen.


... und ich, wozu zähle ich?
Das ist die Frage, die sich jeder Blogger stellen muss. Ich habe Eigenschaften aus jeder der genannten Kategorien und dennoch kann ich mich in keine einordnen. Ich blogge hier, um mir Luft zu machen über den Börsen-Müll, der über die Jahre zu ungeschriebenen Gesetzen heranwuchs, ich möchte den Zweiflern den Wind nehmen und die Betrüger und Schwätzer anprangern - naja ..., kann man denken, das machen schon einige, aber es fühlt sich einfach gut an diese Meinung herauszuposaunen.

Mein Hauptgrund allerdings ist das Testen meiner Disziplin. Wenn man so gemütlich vor sich hinlebt, muss man sich regelmäßig prüfen, ob man immer noch die Dinge wie früher in die Hand nehmen und zu Ende bringen kann. Kann ich mich einer freiwilligen Aufgabe verschreiben, die mir keinen direkten Gegenwert bringt und kann ich diese einhundert Prozent diszipliniert durchziehen. Bin ich ein Erfolgsmensch? Ich glaube an mich und bin überzeugt, dass alles, was man mit Herz und Leidenschaft macht, zu einem positiven Ergebnis führt. Und dabei ist es egal wie viele andere  mit ähnlichen Ideen im gleichen Teich schwimmen. Es ist nicht wichtig wer am schnellsten schwimmt, sondern wer am längsten über Wasser bleibt!

14 Kommentare:

  1. Sehr guter Artikel !!!!

    Weiterhin viel Erfolg!
    Gruss
    GeDi

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  2. Guter Artikel, ich denke über 90% gehören leider zu Kategorie 1 und zur Kategorie 4, deshalb ist man als Leser für jeden blog dankbar, der anders ist.

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  3. wie unterscheidet man denn einen guten von einem anderen blog?
    Kriterien und Anzeichen für gute blogs:
    - keine Werbung
    - kostenfrei
    - keine Angeberei
    - keine Selbstdarstellung
    - sachliche Diskussionen
    - nachvollziehbare Performance
    - nachvollziehbare Aussagen zu Trades
    - das angebliche klasse System soll nicht plötzlich in Seminaren verkauft werden.

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  4. Das ist eine gute Liste. Ich denke das passt ganz gut. Ich finde auch noch sehr wichtig,

    - dass man Kommentare nicht zu stark zensiert oder löscht,
    - dass man möglichst zeitnah postet, wenn es um Trade-Signale geht.

    Diese Dinge sind auf so manch' kommerziellen Blog nicht so ideal.

    Grundsätzlich sollte nie versucht werden eine Leserschaft zu generieren, die man später "melkt" oder "verkauft". Das ist meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt.

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  5. ja, das stimmt - ein blogger sollte (meistens) nicht zeitversetzte Trades veröffentlichen...einer der traden kann, macht einem blog aus Spaß an der Sache, einer der nicht traden kann macht eine Riesenshow und will seine Leserschaft nur melken..., jemand der traden kann, hat das nicht nötig

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  6. "Weder die eine Gruppe noch die andere hat persönlich in ihrem jämmerlichen Dasein jemals Summen bewegt, die ihre Psyche zerfressen haben, die sie nächtelang wach liegen liessen und die innerhalb von Sekunden ihre Existenz auslöschen könnten."

    -> könntest du das etwas ausführlicher darstellen??? Ist das deine persönliche Erfahrung???

    "Es ist nicht wichtig wer am schnellsten schwimmt, sondern wer am längsten über Wasser bleibt!"

    -> wohl wahr

    Insgesamt kann ich das alles nur befürworten, ich unterstütze deinen Rundumschlag. Es wird Zeit, diese Börsenscharlatane in die Schranken zu weisen!

    Weiter so ;-)

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  7. brillianter beitrag...

    "Mein Hauptgrund allerdings ist das Testen meiner Disziplin. Wenn man so gemütlich vor sich hinlebt, muss man sich regelmäßig prüfen, ob man immer noch die Dinge wie früher(...) Es ist nicht wichtig wer am schnellsten schwimmt, sondern wer am längsten über Wasser bleibt!" (sagt sich so einfach ;-) )

    kann ich voll nachvollziehen - auch das mit der "erdung" wenn man von der "basis" weg ist...

    ich bin auch der überzeugung, dass vor allem selbstdisziplin der schlüssel ist (auch und gerade in kleinen dingen, alltag als übung sozusagen) kombiniert mit dem glauben an sich und seine sache und der wilden freude daran, zwingt es den erfolg herbei. wenn man sich fragt, was die anderen denken, ist man verloren :-) und was den erfolg betrifft: neid und missgunst muss man sich bekanntlich verdienen :-), grenzgänger sind nicht angesagt...

    auch hier gilt, wie ich finde, der alte satz "Those who know do not speak. Those who speak do not know."
    — Laozi (Tao Teh Ching)

    wie auch "anonym" finde ich es auch sehr schön, dass du "anders" unterwegs bist 8-)...ich kenne dein schlüsselerlebnis nicht, welches dich zum traden führte, mir scheint jedoch, dass du noch zu keiner zeit ein "nine-to-five" charakter warst und dich nicht vor grossen beträgen fürchtest :)

    by the way...hier wurde ähnliches (interessant) thematisiert)

    "http://www.daytrading.de/2008/09/blogrolle-warum-hat-eigentlich-nicht-jeder-trader-einen-blog/

    soviel ganz kurz

    beste grüsse

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  8. @Noname Trader

    Wie jeder Trader habe ich auch mal eine Phase der persönlichen Challenges gehabt. Wie alle mit Tabelle, wann ich mit X Kapital, bei Y Prozent Rendite die Summe Z ertradet habe. Das geht auch gut bis zu einer gewissen Summe - aber dann schaltet irgendwann ein Mechanismus ein, den man erst kennenlernen und beherrschen muss. Wenn Du zum ersten Mal eine Minusposition von 50K siehst beschäftigt Dich das irgendwie die ganze Zeit unterbewusst, handelst Du dann noch einen GAP-Markt wie den FDAX wird die Nacht zum Tage.

    Und wenn Du mit viel Arbeit diese Problem bewältigt hast und Du in der Lage bist sehr große Positionen zu halten, bekommst Du neue Feinde, der Markt und alles was dran hängt mag nicht, dass Du 250K vorne bist, aber er mag es wenn Du 250K hinten bist - schwer zu verstehen, aber ist so. Der erfolgreiche Trader will es nicht wahrhaben, aber vier Punkte im FDAX mit einem Kontrakt sind ungleich leichter zu holen als mit 50 oder 100 Kontrakten.

    Der zweite Aspekt ist das "auf dem falschen Fuß erwischt" werden. Früher oder später bekommt jeder sein 9/11. Du bis investiert mit einer enormen Position und der Markt bricht zusammen, der Kurs fällt an Deiner Stop-Marke vorbei und Du wirst einfach nicht gefillt. Anrufe beim Broker nutzen nichts, weil vielleicht sogar der Handel nur noch eingeschränkt möglich ist. Innerhalb von wenigen Sekunden rasseln Haus, Auto und sonstiger Luxus an die vorbei. Beim ersten mal ist einem nicht bewusst, dass man einfach nur aufstehen und wieder neu anfangen muss - Du siehst nur die Scherben! Ich hatte das zweimal und besonders schlimm war es bei einem Totalverlust eines Kundenkontos. Ich verlor weit mehr als das vereinbarte Risiko und musste dafür arg bluten - bei Geld verstehen die Menschen nur wenig Spaß und keine Sau interessiert es, ob Du wirklich alleinverantwortlich für den Verlust bist oder nicht.

    Der dritte Aspekt ist einen eigenen Artikel wert: Kann man vom Trading leben? Man hat Jahre investiert, hat nun keine Chance mehr auf dem normalen Arbeitsmarkt und muss wieder von vorne anfangen, Reicht das Kapital? Ist die Gewinnserie groß genug/ Verlustserie klein genug. Kann ich meine Kosten decken? Etc. Alles weitere kann man sich ausmalen - und das hält Dich nächtelang wach!

    Das alles kennen die Abzocker nicht und es lässt sich auch nicht gut verkaufen.


    @seaofmoney ... folgt noch ;-)

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  9. "ich bin auch der überzeugung, dass vor allem selbstdisziplin der schlüssel ist kombiniert mit dem glauben an sich und seine sache und der wilden freude daran, zwingt es den erfolg herbei."

    Das ist eine treffende Formulierung. Die meisten Menschen verkennen, das man mit dem, was man macht, eins werden muss. Nur wenn man in seinen Ideen aufgeht und den eisernen Willen hat durchs Ziel zu gehen, kann man auch Dinge erreichen, die auf den ersten Blick offensichtlich unwirklich erscheinen.
    Dem Trader muss klar sein, das er schon mit einem Kontrakt den Markt bewegt; das mag lächerlich klingen aber vielleicht mag sich er eine oder andere das besser vorstellen, wenn diese eine Order den Überhang zu einem folgenden Preissturz darstellt. Ich bin mit jedem Trade Teil des Marktes und das ist auch der Grund warum ich soviel Wert auf ein gewisses Marktgefühl lege - Aussteigen und Einsteigen ist wie das Anziehen warmer Kleidung bei Kälte oder das Aufspannen eines Schirmes beim Nieselregen in Vorahnung eines starken Regens.

    Mein Schlüsselerlebnis nenne ich gerne ... und Du hast Recht: ein 9-2-5er war ich nie. Ich war immer schon ein 6-2-24er :-) . Ich habe eines Tages erfahren, dass ein Kollege 480.000 DM im Lotto gewonnen hat und als ich ihn auf einem Betriebsausflug darauf ansprach, sagte er mir es seien gar nicht 480.000 gewesen sondern nur ca. 60.000. Die genannte Summe sei zwar sein jetziges Kapital, aber das hätte er sich mit Aktien verdient - Börsenhandel sei seine geheime Leidenschaft. Als ich ihn dann fragte, warum er überhaupt noch bei uns arbeitete, erzählte er mir, dass er seit dem jeder weiss, dass er Geld hat, ein absolut einfaches Leben in der Firma hat und der Job im Grunde Spass macht - das Geld sei für das Alter gedacht. Und tatsächlich haben ihn alle irgendwie anders behandelt und das beeindruckendste war, dass ich es den anderen fortan gleichtat.

    Es war ein Zauber der ihn umgab: ein einfacher Mensch mit ein wenig Glück und einem Händchen dafür, im richtigen Moment etwas aus seinem Leben zu machen - er hatte seine Chance genutzt.

    In einer Hinsicht hatte er sich allerdings selbst belogen - er war bei uns geblieben, weil er einsam war! Als er ein halbes Jahr später eine Frau kennenlernte kündigte er und zog mit ihr nach Malaysia, wo er bis heute in einer großen Versicherung arbeitet.

    Das was ich damals mitnahm war die Tatsache, dass sich ein absoluter "Vollhorst" durch seine Leidenschaft und seine Stetigkeit gepaart mit der Einfachheit seines Charakter zu einer achtenswerten Person wandelte. Niemand hatte jemals seine wahren Charaktereigenschaften beurteilt, war auch nicht wichtig - jeder sah nur sein "Schild".

    Und so ein Schild wollte ich auch haben. Ich wurde infiziert.

    Dumm wie die meisten, träumte ich vom schnellen Geld, Reichtum, Frauen ohne Ende, Haus im Süden mit Pool, Sportwagen, etc. Heute sehe ich natürlich die ganze Entstehungsgeschichte kritischer und hinterfrage vieles , aber das war der wahre Auslöser. Der Traum von Anerkennung. Eigentlich schämenswert, aber wahr ;-). In die Nähe eines 9-2-5ers kam ich übrigens nie!

    Vor großen Beträgen habe ich mich anfangs überhaupt nicht gefürchtet, denn ich war Vermittler von Industriekrediten und hatte kein Problem mit riesenhaften Plus- oder Minusbeträgen, weil ich wusste wie die Systeme funktionieren.
    Allerdings hat einer meiner schlimmsten Verluste (s.o.) nach einigen Tradingjahren über mehrere Jahre ein Verlusttrauma ausgelöst, was mich sehr in der Entwicklung blockiert hat - ich war fast drei Jahre nicht in der Lage große Verluste zu ertragen, geschweige denn große Summen entspannt zu riskieren. Dieses Problem wurde erst durch einen kompletten Neuanfang meines bis dahin praktizierten Lebensstils beseitigt.

    Herzliche Grüße zur Nacht an alle ... Restraint

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  10. Ich werde am WE umfassend dazu Stellung nehmen, da es ein längerer Text sein wird. Bis dahin bitte ich um Geduld ;-)

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  11. Danke restraint, für deine offene und ausführliche antwort (prägnant und amüsant formuliert; ich mag deine ‚schriftsätze’)

    „Psyche zerfressen, nächtelang wach liegen und Existenz auslöschen Früher oder später bekommt jeder sein 9/11
    Beim ersten mal ist einem nicht bewusst, dass man einfach nur aufstehen und wieder neu anfangen muss - Du siehst nur die Scherben / Totalverlust eines Kundenkontos (…)“

    – das erste mal ist der schock am grössten. (besonders dann,denke ich, wenn noch fremdes geld im spiel ist) aufstehen und neustart sagt sich allerdings leicht, ist aber ein prozess: leicht blickt man nach so’nem schlag ins kontor auf geschlossene türen, übersieht sich öffnende, ist paralysiert; das denken keist um horrorvisionen was die entscheidungskapazität verpulvert, der tunnelblick verunmöglicht effektives handeln, mit fatalen folgen, wie falsche entscheidungen, dumme fehler, etc. pp…wenn die angst erstmal ins cockpit dringt, braucht’s etwas, bis man den reset button findet...

    - die gewissheit über die höhe des zu bedienenden kostenapparat, die ungewissheit, wann wieder was ins körbchen kommt, das hält mitunter tatsächlich nächtelang wach…aber ganz im ernst: zurück in den „normalen arbeitsmarkt“ als konzernsklave? mir hat sich die frage nie wirklich gestellt.


    "Vollhorst" :-D oft gerade die…
    „Niemand hatte jemals seine wahren Charaktereigenschaften beurteilt, war auch nicht wichtig - jeder sah nur sein "Schild".

    - man sieht den menschen nur bis an die zähne, schein und sein, es zeigt jeder nur seine PR version…

    „Dumm wie die meisten, träumte ich vom schnellen Geld, Reichtum, Frauen ohne Ende, Haus im Süden mit Pool, Sportwagen, etc. Heute sehe ich natürlich die ganze Entstehungsgeschichte kritischer und hinterfrage vieles , aber das war der wahre Auslöser. Der Traum von Anerkennung. Eigentlich schämenswert, aber wahr ;-).“

    der wunsch nach anerkennung ist eine zutiefst menschliche grundmotivaton, genau wie z.b. auch das bedürfnis nach abgrenzung, beziehungen, individualität, nähe, wertschätzung... der traum vom schnellen geld - ein klassiker. die euphorie, zu beobachten, wie schnell und oft sich kapital um n% vermehrt und die harte erfahrungstatsache, dass es, when the going gets tough, zu 100% verloren gehen kann, aber nur einmal :-)

    „Allerdings hat einer meiner schlimmsten Verluste (s.o.) nach einigen Tradingjahren über mehrere Jahre ein Verlusttrauma ausgelöst, was mich sehr in der Entwicklung blockiert hat - ich war fast drei Jahre nicht in der Lage große Verluste zu ertragen, geschweige denn große Summen entspannt zu riskieren. Dieses Problem wurde erst durch einen kompletten Neuanfang meines bis dahin praktizierten Lebensstils beseitigt.“

    - Schlimme erlebnisse sind nur für dann die katz, wenn man keine erkenntnisse daraus zieht. (ich finde das geht nur im selbstversuch, der schmerz hilft am besten beim lernen) schon wahnsinn, wie das leben einen zwingt , den kompass neu zu justieren und der völligen zerstörung des lebenskonzeptes ins auge zu blicken. den lohn daraus realisiert man erst später. (bei dir waren es vielleicht geduld, klarheit, intention und DASS es ein morgen gibt.)

    "6-2-24er :-))"

    ich finde es jedenfalls klasse, dass du dir die zeit nimmst, dein erschlossenes wissen weiterzureichen und deine gedankengänge darzulegen...

    all the best

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  12. "ich finde es jedenfalls klasse, dass du dir die zeit nimmst, dein erschlossenes wissen weiterzureichen und deine gedankengänge darzulegen..."

    Ich habe nur ein kleines Team mit dem ich zusammen arbeite, allerdings reicht dies für meine Kunden und eine adäquate Urlaubsvertretung absolut aus - "nach" diesem Blog werde ich in "Rente" gehen. D.h. ich werde nur noch selten selber traden; so zumindest mein Wunsch derzeit und die ursprüngliche Motivation. Ich hatte erst vor ein Buch zu schreiben, das habe ich mir allerdings aus verschiedensten Gründen anders überlegt.

    Ich gebe zu, dass ein Teil meiner Motivation dadurch geprägt ist, dass ich ein paar Dinge loswerden und auch einige Sachen weitergeben will - zumindest kann ich dann jeden, den ich in den nächsten Jahren begegne auf diesen Blog verweisen, wenn er Dinge von sich gibt, die nicht in mein Trading-Weltbild passen.

    Letzten Endes ist auch meine Erfahrung nur ein kleines Puzzleteil für andere und mein eigner Anspruch daran ist nur der, dass es kein Randteil oder eine einfaches buntes ist:
    Es ist ein blaues Himmels-Teil eines "Schiff auf Meer mit Himmel"-Puzzles. :-)

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  13. "Letzten Endes ist auch meine Erfahrung nur ein kleines Puzzleteil für andere und mein eigner Anspruch daran ist nur der, dass es kein Randteil oder eine einfaches buntes ist:
    Es ist ein blaues Himmels-Teil eines "Schiff auf Meer mit Himmel"-Puzzles. :-)"

    das tönt ja auf den ersten blick arg bescheiden :) eines unter vielen...solche teile sind indes nicht ohne...solange es nicht ein blaues schiff auf blauem grund ist :)...anyway - das wichtigste teil ist immer dasjenige, welches am ende fehlt...

    the sky's the limit

    mit den allerbesten wünschen für genussvolle ferien

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