Mittwoch, 25. August 2010

Positionsgröße und Risiko - tausendmal gelesen, nie verstanden.

Die Positionsgröße und das Risiko sind zwei Schlüssel zum Erfolg. Wer diese Komponenten missachtet ist schneller pleite als geplant. Es gibt allerdings eine Einschränkung - und da wären wir wieder bei den typischen Börsenweisheiten. Ohne "reich" näher zu definieren, möchte ich hier mal ein einfache Faustregel angeben:

Wenn Trader "Williams" schnell reich werden will, sind die Parameter Risiko und Positionsgröße nicht relevant - einzig die Fähigkeiten des Traders sind ausschlaggebend. Der Trader muss sich jeder Zeit im Klaren sein, dass sein Weg ganz schnell zum Totalverlust führen kann. Solltet Ihr also einen Trader beobachten, der aus 500 oder 1000 Euro eine Millionen ertraden will, so verurteilt ihn nicht wegen seines Risikos und seiner Positionsgrößen sondern bewundert ihn wenn es funktioniert und lacht mit ihm wenn es in die Hose geht - das sollte ein guter Trader bei diesem Einsatz verkraften.

Wenn Trader "Dagobert" langsam reich werden möchte sind die Parameter Risiko und Positionsgröße relevant. Der Trader setzt auf Zeit und den Zinseffekt und dabei ist es wichtig, dass Kapital zu erhalten. Die Trades haben wesentlich weniger Glücks-Charakter als die des Trader-Williams. Solltet Ihr also einen Trader sehen, der nur minimale Performance erreicht, lacht ihn nicht aus sondern betrachtet die gesamte Historie und bewundert (im guten Fall) seine Disziplin und Ruhe. Diese Trader benötigen länger um zu Geld zu kommen, allerdings sparen sie sich meist die Erfahrung eines Riesen-Drawdowns oder eines Margin-Calls.

Natürlich lässt sich das ganze noch auf andere Parameter wie Drawdown oder ähnliches erweitern, ich denke aber, es wird klar, was ich aussagen will:
No Risk, no Fun! Wer also an seinem Geld hängt und nicht bereit ist, 500 bis 5000 Euro einfach mal zu "opfern", sollte niemals der Versuchung erliegen "schnell reich werden zu wollen" - das geht so nicht. An dieser Stelle haben es besonders die erfahrenen Trader schwer, die schon lange dabei sind aber nie in Summe Gewinne fahren - sie haben einfach die Nase voll von Verlusten und die Risikobereitschaft sinkt massiv - ich kenne nicht wenige, die nur noch traden, um irgendwann mal wieder Ihre Verluste der Vergangenheit auszugleichen.

Fazit:
Keine Regel, keine Börsenweisheit darf für sich allein betrachtet werden. Ohne zu wissen, wo man eigentlich hin will, darf man diese Dinge nicht als gegeben und gültig hinnehmen. "Was will ich?" ist die Kernfrage, die beantwortet werden muss. Es nützt einem nichts, sich den sichersten Tresor zu kaufen, wenn man nichts hat, was man reinlegen kann.