Donnerstag, 30. September 2010

Futures 30.09.2010

Heute hat es beinahe eines meiner Zocker-Konten zerlegt. Ich war kurz vor den News um 16.00 Uhr (Consumer Confidence) Short und just in dem Moment, in dem ich den Trade schliessen wollte (Target erreicht aber kein Fill bekommen) schoss der Kurs nach oben. Man sollte dazu bemerken, dass es bei den amerikanischen News häufiger vorkommt, dass die Bewegung schon kurz vor Termin einsetzt.
Eine meiner Positionen mit Stop hat allein ca. 800 Euro Slippage bekommen. Ein schmerzhafter Stop. Die Positionen aus meinem Hauptkonten haben allesamt keine Stops intraday, von daher hat sich dort der Move auch nicht bemerkbar gemacht. Der Gesamtverlust auf den beiden Zockerkonten lag in Summe allein bei 1920 Euro, so dass  ich natürlich ein wenig dankbar bin, dass ich dieses Blogkonto führe, was ich auch heute wieder eng gemonitort und gescalpt habe - das war heute echte Schwerstarbeit mit feuchten Händen.

Nach meinem gestrigen Trading-Post kamen neue Fragen auf zu meinem Stil, Handelsfrequenz, den Instrumenten etc. Ich möchte hier noch nicht im Detail auf alles eingehen, kann aber einige Dinge kurz erläutern:
Wir handeln immer in Zweier-Teams (+Sekretärin). Jeder von uns könnte auch allein handeln, wir müssten  uns dann jedoch anders organisieren bzgl. der Pausen und Handelszeiten, da es nur in dieser Kombination entspannt möglich ist von 8.00 Uhr bis 22.00 Uhr durchgehend zu handeln.
Wir handeln derzeit vier Privatier-Konten und ein Institutionelles, sowie unsere Privat-Konten. Die Kunden-Konten werden kurz- bis mittelfristig gehandelt, die Privatkonten ausschliesslich gescalpt. Das Blog-Konto handel ich allein, je nach Lust und Laune und was der Markt gerade so hergibt. Privat sind wir bei IB und Mirus und handeln über NT, die anderen Konten sind woanders und werden mit CQG und X_Trader gehandelt, Bloomberg steht uns für alles andere zur Verfügung.

Wir handeln für unsere Kunden ausschliesslich Bund und Bonds, privat lieber alle Indizes. Unter den Indizes macht der FDAX ca. 50% unserer Trades aus, ES 30%, 10% 6E und bzw. Forex, der Rest verteilt sich auf NQ und TF. Wen es interessiert kann sich am Ende unseren Tagesverlauf anschauen (Screenshot bis jetzt: 18.10 Uhr, Feierabend ist um 22.00 Uhr)

Das Blog Konto lief heute gut. Tagesgewinn: 1725 Euro.



Hier der heutige Tag gefiltert nach FDAX:



Hier ist die Performance-Historie inklusive einer Übersicht über die Twitter-Signale: Übersicht

Lektion 7 - Einstieg, Ausstieg was ist wichtig?

Einer der aktuellen Trends der Literatur ist die Aussage: "der Einstieg ist unwichtig, auf den Ausstieg kommt es an!". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Diese Aussage kann ich ohne weitere Angaben und ohne schlechtes Gewissen nur den Ahnungslosen zuordnen.

Es ist klar, dass ich im Fall eines Investments und bei einer langfristigen Anlage nicht so präzise auf den Einstieg achte und meinen Fokus auf den Ausstieg nach einigen Jahren lege. Das ist so als kaufte ich ein Haus: Wenn ich genau dieses Haus haben möchte und weiss, ich wohne darin viele Jahre, dann werde ich nicht viel Zeit für diese Investition verstreichen lassen und hoffen, dass die Zinsen besser werden - nein, ich kaufe recht zügig (Einstieg). Die Art und Laufzeit der Finanzierung sind hier wesentlich wichtiger (Ausstieg).

Kaufe ich aber ein Auto, welches ich i.d.R nicht so lange wie ein Haus besitzen werde sieht es schon ganz anders aus: Hier versuche ich nicht nur nach eine paar Jahren einen guten Wiederverkaufspreis zu erzielen (Ausstieg), sondern ich versuche schon beim Erwerb möglichst günstige Konditionen zu erhalten (Einstieg) - die Gewichtung von Einkauf und Verkauf sind nahezu gleichwertig..

Am extremsten wird es aber bei ganz kurzfristigen Leistungen (Ernährung, Freizeit, etc.). Wenn Ihr mit einer Gruppe in den Zoo geht und es gibt zwei Eishändler (beide ohne Wartezeit mit exakt gleicher Qualität) mit dem Unterschied, der eine ist im Zoo positioniert und verkauft sein Eis für zwei Euro und der andere ist ausserhalb mit einem Eis-Preis von nur einem Euro. Wo kauft ihr wohl das Eis (Einstieg), dass Ihr natürlich auch mit in den Zoo nehmen und auch dort vertilgen dürft (Ausstieg).

Also zusammengefasst: Aussagen zur Wichtigkeit des Ein- und Ausstiegs sind absolut individuell. An den Beispielen habe ich die Abhängigkeit von Wert und Haltezeit dargestellt - es gibt aber noch viel mehr Parameter wie z.B. Chartart, Handelsmethode, Nachrichtenlage, persönliche Einstellung zu Buchgewinnen/-verlusten, etc. die Einfluss auf Ein- und Ausstiege nehmen können.

Warum glauben so viele dieses Aussagen? Das ist recht einfach; denn die meisten Trader machen am Anfang ihrer Karriere die Erfahrung, dass sie permanent unglücklich ausgestoppt werden - sie denken dann natürlich irgendwann, es läge an ihrem Ausstieg/ Stopsetzung. Das ist natürlich Blödsinn, da man einen Trade als Ganzes sehen muss und logischerweise gibt nicht nur zu jedem Einstieg einen besseren Ausstieg, sondern es gibt natürlich zu jedem Ausstieg auch einen besseren Einstieg.
Jetzt kommt's :-) (wer es nicht versteht einfach alles noch mal lesen) :  
Das Problem liegt in der menschlichen Natur, der Meinung zu sein, es ist leichter die Zukunft zu beeinflussen als die Vergangenheit - aber ist das wirklich so? Es ist eine philosophische Frage und sich die Antwort zu erarbeiten ist ein wichtiger Schritt zum erfolgreichen Trader.