Montag, 22. August 2011

Regel 3: Vampire und Opfer

Das waren für die alten Hasen fantastische Wochen ... kein Kampf kein Scalping, kein hin und her - einfach nur Short. Viele junge und angehende Trader hat es zerissen und viele haben zum ersten mal gesehen, dass es auch einen Südpol gibt - und das dieser tatsächlich härter und kälter ist als der Nordpol.

Viele denken schon nach kurzer Zeit an der Börse sie hätten begriffen worum es geht und das nur, weil Sie ein paar Wochen oder Monate Gewinne einstreichen, aber dies ist letzten Endes nicht deren eigene Geschichte sondern sie sind nur kleine Spielbälle in der großen Geschichte der anderen: Anfangs züchtet der Automatismus der Börse sich diese kleinen Träumer heran, er nährt sie und macht Sie dick und fett; nur um seinen besten Schachzug auszuspielen: Das unmerkliche Implantieren von Hochmut und unbegründeten Selbstbewusstsein - es sind die idealen Opfer, die nur darauf warten ausgesaugt zu werden.

Die Ähnlichkeit mit Vampiren und Ihren Opfern ist grandios, denn im klassischen Vampir-Epos gibt es nur zwei Alternativen: Entweder das Opfer stirbt oder es wird selber zum Vampir. Diejenigen, die zum Vampir werden, müssen sich bewusst machen, dass sie als langfristiger Gewinner an der Börse viele anderer kleine Opfer aussaugen, da hilft es auch nichts, sich zur eigenen Entlastung bewusst zu machen, dass es noch viel dickere Vampire gibt - aber wie schon in einem anderen Artikel beschrieben spielt Moral an der Börse nur eine untergeordnete Rolle und der Vampir kann eben in seiner Welt durchaus moralisch sein. In den klassischen Romanen sind die Vampire nicht wirklich böse, sondern sichern nur ihre eigene Existenz und leben in ihrer eigenen Welt, die mehr Risiken als Vorzüge bietet  - ein einziges starres Verharren kann im Morgengrauen zur Vernichtung führen.

Was hat das nun mit einer Regel gemein? Die Regel die sich ergibt ist so trivial wie die Einleitung:


Willst Du Trader (werden) werden, dann werde es mit Haut und Haaren und sei Dir bewusst darüber, dass es keinen Rückweg gibt

Dies klingt beim ersten Lesen ein wenig seltsam und ich versuche es zu erklären:
Der Unterschied zwischen Trader und Investor ist jedem vermutlich klar, was aber viele angehende Trader nicht wissen ist, dass sich ihr Leben schleichend ändert. Nach einigen Jahren vor dem Monitor entsteht eine psychologische Abhängigkeit vom Markt, man will immer und jederzeit wissen wie es aussieht, jede Gelegenheit wird man nutzen über den Markt nachzudenken, man bewertet alle Nachrichten auf der Welt unter börsentechnischen Gesichtspunkten - Wirtschafts- und Weltkrisen werden zu Parties. Der neutrale Blick auf das Elend der Welt wird schrumpfen, dass eigene Überleben wird stärker in den Vordergrund gerückt als jemals zuvor.
Hört sich nicht viel anders an als in anderen Berufen, nur mit dem feinen Unterschied, dass nach einer geraumen Zeit die Spieler-Komponente eine dominante Rolle spielen wird. Spielen macht Spass und damit macht das Traden - auch wenn es mitunter langweilig wirkt - irgendwann mehr Spass als jeder andere Beruf. Es macht auch dann noch Spass wenn man verliert; denn selbst wenn ich eine Woche lang nur verliere und dann am letzten Tag der Woche wieder gewinne - so empfinde ich plötzlich wieder Spass und Freude und genau dieser "Spielspass" suggeriert mir, dass ich das Richtige mache.

Eines Tages kommt dann der große Verlust! An dieser Stelle haben wir die letzte Absprung-Gelegenheit. Wer jetzt nicht abspringt wird von den Märkten mit Haut und Haaren verschlungen (nicht im finanziellen Sinne). Der Bann nimmt seinen Weg, man kämpft, lernt, siegt, verliert und schafft es oder schafft es eben nicht - aber nach dieser Schlacht bleiben ewigen Wunden:

Sollte man erfolgreich sein, ...

  • wird man unmerklich überheblicher und mit jedem Jahr schrumpft bzw. verschiebt sich der Freundeskreis,
  • wird der Anspruch an das eigene Leben erheblich nach oben korrigiert,
  • verändert sich der eigene Gerechtigkeitssinn,
  • etc.


Sollte man nicht erfolgreich sein, ... 
  • wird man Dinge verteufeln, die mit der Börse im Zusammenhang stehen,
  • wird man ein Leben lang an seine Verluste und Niederlagen erinnert (letzteres ist nicht zu unterschätzen),
  • wird man seine Dummheit bereuen und gerne die Zeit zurückdrehen wollen,
  • etc.


Liest man das noch einmal wird man feststellen, dass beide Pfade keine wünschenswerten Wertvorstellungen vom Leben verbergen, allerdings ist dies auch nur ein Auszug der wesentlichen Züge - die restlichen Vor- und Nachteile mag sich der Leser selbst denken.
Nur eins sollte klar sein: Es gibt keine Rückkehr ins "normale" Leben.




Hier ist die Performance-Historie inklusive einer Übersicht über die Twitter-Signale: Übersicht Anmerkung: Dies sind meine persönlichen Handels-Regeln; sie sind keine Empfehlung oder als Finanzberatung für Eurer Trading zu verstehen.

Dienstag, 15. März 2011

Lektion 10: Moral

Nachdem ich einem etwas längeren Urlaub genommen hatte und schon längst anfangen wollte zu bloggen, haben sich in den letzten Wochen die Ereignisse überschlagen. Zu meinem persönlichen Ärgernissen kann ich nicht viel schreiben, aber die Probleme meines Hauptkunden mit deren Tochtergesellschaften forderten viel Aufmerksamkeit und gerade als ich an Freizeit dachte began die Libyen-Krise.

Was gibt es Größeres für einen Trader als Krisen, Katastrophen und das Unglück anderer? Nichts! Diese Krisen machen uns reich. Wer als Daytrader seit dem Erdbeben in Japan (verg. Freitag) nicht jede Nacht mit nur 3-4 Stunden Schlaf auskam, verpasste seine Chancen enorme Gewinne einzustreichen. So ist es zum Beispiel unvermeidbar gewesen, dass der Nikkei um ca. 10% fällt und wer sich Freitag mit 100+ Kontrakten positioniert hat, hat in zwei Handelstagen ein Vermögen gemacht. Es ist egal was man handelt; es gibt kaum einen japanischen Wert der dieser Katastrophe standhält. Gleiches gilt für Unternehmen, die Libyen zu ihren Hauptkunden zählen.
Dieser Markt bietet Chancen für alle Trader - es ist nur wichtig, die richtigen Märkte herauszufiltern. Ich möchte hier nicht weiter in direkte Empfehlungen gehen, aber Indizes, Öko-/Versorger-Werte und technisch schwache Werte in Seitwärtsphasen sind sind vermutlich interessant - naturgemäß intraday-volatile Märkte sind zu vermeiden, da sich ihre Volatilität verstärkt und die eng gesetzten Stops sowohl im kurzfristigen als auch im langfristigen Trading vernichtet werden. Mindestens genauso wichtig ist aber auch aufmerksam zu verfolgen, wann die Märkte wieder drehen und der Aufschwung wieder einsetzt.

Aber wie ist das mit der Moral? Ist das überhaupt vertretbar? Wer darüber nachdenkt und im Handeln zögert hat keine Chance ein guter Trader zu werden - ein guter Trader erkennt seine Chance und denkt bei einem Trade nicht daran, was dieser anderen bedeuten könnte. Genauso wie wir uns am Leid anderer bereichern, muss man aber auch immer wieder erwähnen, dass wir die Katastrophen nicht herbeisehnen oder gar schüren; nein, wir Trader reiten nur die Welle. Man sollte an dieser Stelle die Diskussion mit jedem abbrechen, der dies anders sieht; denn Moral hat im einer wirtschaftlich orientierten Gesellschaft leider keinen großen Stellenwert und wenn ich am Trading-PC sitze gilt nur: Fressen oder gefressen werden. Wohlgemerkt sehe ich an dieser Stelle dennoch ein Unterschied zu anderen Wirtschaftszweigen wie z.B. der Rüstungsindustrie - ich sehe keine direkten, negativen Folgen meines Handelns für das "kleine" Volk - das ist sicher diskussionswürdig - aber nicht im Rahmen dieses Blogs.

Aber sind wir Trader deshalb auch unmoralische Menschen? Nein, nach dem Job schaue ich auf mein Einkommen - und wenn es groß ist, gebe ich etwas ab: Ich spende oder unterstütze soziale Einrichtungen; im Falle Japans ist mein Spende vermutlich (gemessen am Monatsgehalt) prozentual größer als die der meisten anderen Spender. Ich bin ein sehr moralischer Mensch - aber erst wenn ich das Büro verlasse.
Jeder, der also Trader in ihrem Handeln kritisiert, sollte sich vorher fragen, wie sozialengagiert er selber ist - was leistet man selbst für den Weltfrieden und für die, vom persönlichen Standpunkt aus gesehen, sozial schwächere Masse?


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Donnerstag, 6. Januar 2011

Lektion 9: Ernsthaftigkeit

Ich wünsche allen ein gesundes neues Jahr und kündige schon mal gleich an, dass ich noch mal raus muss aus Deutschland - ich komme frühestens im März wieder; denn es ist hier unerträglich ungemütlich (bzgl. des Wetters). Handeln und posten werde ich allerdings trotzdem - nur eben unregelmäßig.

Die folgende Lektion wird eingeleitet von der Antwort auf einen Kommentar, in dem nach meinem Trading-Alltag gefragt wurde.

Ich versuche hier einen kleinen oberflächlichen Abriss zu geben und möchte ergänzen, dass ich auf Grund meines Alters mehr Schlaf brauche als früher und dies meinem heutigen Alltag entspricht - zwischen meinem 20. und 32. Lebensjahr habe ich fast täglich 14-16 Stunden am Tag gehandelt (drei Jahre davon im Pit) - dann noch ein paar Stunden (auch fast täglich) gefeiert und nur drei bis vier Stunden geschlafen - ich habe dafür einen hohen Preis gezahlt und war mit 33 Jahren ein klassisches Burnout-Opfer. Mein damaliger Arbeitgeber bezahlte mir danach ein halbes Jahr einen persönlichen Psychotherapeuten und schickte mich auf Kur, um mich wieder aufzupäppeln. Keine schöne Zeit, aber ich möchte sie trotzdem nicht missen. Kurze Zeit danach habe ich mich selbständig gemacht und mein Leben Stück für Stück umstrukturiert.

Ich stehe in der Regel (an allen normalen, internationalen Handelstagen) um 6 Uhr auf, laufe dann eine halbe Stunde, gehe in die Sauna, dusche und frühstücke. Während des Frühstücks lese ich den Tagesspiegel und die Times im Netz und schaue nebenbei bloomberg-tv, das ist ein bisschen Einstimmung und wirklich klischeehaft, ausser Frage.
Gegen 8.00 Uhr bin ich Büro und sitze exakt bis 8.30 Uhr mit meinen Mitarbeitern zusammen, um die Märkte und besondere Kundenwünsche bzw. die unterschiedlichen Portfolios zu besprechen, dann handle ich durchgehend bis 18:00 Uhr.
Ich esse, trinke und mache alle Pausen vor meinen Screens, wir haben ein Rudergerät, einen Stepper und ein Rad im Büro, um zwischendurch einen Bewegungsausgleich zu haben - während man z.B. auf dem Rad sitzt kann man über einen Monitorswitch den Handelsscreen auf eine Leinwand übertragen. Nur zwei von fünf Personen nutzen traurigerweise diese Geräte. An ruhigen Tagen lese ich Blogs und Nachrichten, schaue auch manchmal eine DVD an oder telefoniere mit befreundeten Tradern - sämtliche Aktivitäten enden allerdings abrupt, sobald Action in den Markt kommt.
So läuft es jeden Tag bis auf Freitags. Freitags wird nur bis 15:30 Uhr gehandelt, dann gibt es danach eine Wochenbesprechung bzgl. der Trades und unserer Handelsansätze. Im Gegensatz zu andern Firmen wird bei uns nie über persönliche Tradingfehler gesprochen; die ist auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Philosophie und hat für mich aber eine besonders wichtige Bedeutung (schreibe ich später noch mehr zu). Ich halte Fehlerdiskussionen im professionellen Bereich nicht für sinnvoll. Natürlich gibt es noch viele kleine Details, allerdings ist hiermit mein Tagesablauf einigermaßen beschrieben.

Wenn ich die Firma verlasse habe ich frei - auch im Kopf und verschwende bis zum nächsten Morgen keine Sekunde mehr an die Börse.

Was hat das mit der Lektion Ernsthaftigkeit zu tun? 

Ich bin nicht ganz der Meinung wie einige andere, dass Trading ein Job wie jeder andere ist. Die Unterschiede sind zu gravierend, als könnte ich es gleichermaßen betrachten. Nichts desto trotz ist es ein Beruf und in diesem muss man besondere Regeln der Zuverlässigkeit und Disziplin beachten, da Fehler unmittelbar wirken und keine Gnade vergeben wird. Es gibt keine zweite Chance!

Um Trader zu sein oder zu werden bedarf es einer besonderen Ernsthaftigkeit für den Beruf. Wer nur an der Eurex handelt und bis 10:00 Uhr schläft oder nur die US-Märkte handelt und um 18:00 Uhr Feierabend macht hat verloren. Wer Geld verdienen will, aber das Risiko scheu ist ebenso verloren wie jemand der an finanzielle Gerechtigkeit und Fairness glaubt.

Wer sich ernst nimmt betrachtet sich von aussen und versucht objektiv zu bewerten, ob dass was er sieht zufriedenstellend ist (die objektive Sicht ist dabei sicherlich das Schwierigste). Die Selbstbegutachtung  fängt an bei der Begründung warum man tradet und endet bei der moralischen Einstellung zum Geld.

Besonders wichtig ist die Antwort auf die Frage: Was mache ich wenn morgen der Handel an der Börse verboten wird - wo stehe ich dann, was werde ich machen? Wer darauf keine Antwort hat, zählt im weitesten Sinne zu den ganz normalen Arbeitnehmern, die jederzeit arbeitslos werden können und zum Amt gehen müssen, um zu überleben. Die richtige Antwort sollte in der Art lauten: " ... dann mache ich eben ... " oder " ... meine Reserven reichen für die nächsten... Jahre". Darüber muss man eine Weile nachdenken ... ist dem einen oder anderen vielleicht eine bittere Erkenntnis.

Darüber hinaus gibt es noch viele andere Dinge, die man nennen kann, wie zum Beispiel, dass man sich zwingen sollte sich nicht im Jogginganzug oder Schlafanzug an den Rechner zu setzen und Trades abzusetzen - das ist respektlos und der Markt wird es bestrafen.

Vieles mehr gehört zu Ernsthaftigkeit und wer ein wenig drüber sinnt wird noch viele andere Punkte finden, die er beim Trading nicht so umsetzt wie in anderen Lebensbereichen ... bleibt also nur die Frage, ob es in den anderen Lebensbereichen rund läuft :-).

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Lektion 8: Konsequenzen und Einfluss

Jeder Mensch weiss, dass sein Handeln Folgen hat. Wir sind Teil eines Ganzen und ohne das eigene Einwirken wird sich der Gang der Dinge anders entwickeln als mit aktiven Wirken. Man kann hier philosophisch weit ausholen und viel ergänzen, jedoch geht es mir eigentlich nur darum, klar zu machen, dass der Trader so viel Einfluss hat wie er bereit ist zu geben.

Wenn ich ein aktive Rolle im Leben spielen will und Einfluss auf meine Umgebung ausüben möchte muss ich mich einbringen. Nehmen wir als Beispiel einen kleinen Fußball-Verein, in dem sich jeder ein neues Vereins-Trikot wünscht:

  • Der Spieler hat den Wunsch und auch das Geld, aber er kann nicht einfach ein neues Trikot kaufen, weil er sich der Trikot-Politik des Vereins anpassen muss. Kauft er sich dennoch eins, ist das Risiko hoch, dass Geld zum Fenster rausgeworfen zu haben, falls der Verein ein anders wählt.
  • Der Trainer hat da schon bessere Karten; er wird vom Vorstand gehört. Je nachdem wie gut die Leistung des Trainers ist, d.h. wie viel Zeit und Arbeit er in die Mannschaft investiert, wird die Manschaft stärker. Mit einer stärkeren Mannschaft im Rücken gewinnt der Trainer auch an Einfluss und es wird ihm leichter fallen Entscheidungen zu lenken. Kauft er sich ein neues Trikot vorab ist es schon wesentlich wahrscheinlicher als beim Spieler, dass er sein Geld sinnvoll investiert hat.
  • Der Vorstand selbst trifft alle monetären Entscheidungen, er verhandelt und kauft die Trikots aus Motiven heraus, die der Spieler nicht überblickt. Der Trainer wird angehört und kann evtl. sein Veto einlegen, wenn er die Moral der Manschaft gefährdet sieht (rosa Trikots mit Blümchen) - aber letztendlich wird der Vorstand entscheiden. Ein Vorstandsmitglied, dass sich ein Trikot vorab kauft, greift selten ins Leere.


Ähnlich st es nun an der Börse. Die Spieler könnte die Trader sein, die Trainer die Broker und der Vorstand die Börse und ihre Big-Player. Es muss jetzt nicht diskutiert werden, ob es im Detail wirklich so ist, sondern man muss verstehen, dass es ein Unterschied macht mit wie viel Eigenleistung man an eine Sache herangeht und damit meine ich die Start-Up-Phase, nicht das laufende System. Am Ziel drehen sich natürlich die Verhältnisse und der Vorstand hat das leichteste Leben - aber der Weg dort hin ist steinig.
Trader zu sein ist leicht, Trainer schon schwieriger und um in den Vorstand zu gelangen ist viel Arbeit notwendig.

Der Trader muss sich also nun im Klaren sein, dass sein Chancen, das Geschehen zu lenken mit der Stärke seines Einsatzes steigen. Ein Trader allein zu Haus, ohne Kontakte hat es schwerer als ein Trader mit vielen Kontakten, der wiederum hat es schwerer als ein kleiner Broker mit vielen hochkarätigen Kontakten und Einblicken in unzählige Konten und Bewegungen, etc.
Ein Trader, der wenig Geld hat und wenig handelt ist eine Blatt im Wind - mehr nicht - sein Trade (Trikotkauf) ist mit einem hohen Risiko verbunden.

Das hört sich schlimmer an als es ist; denn man beeinflusst als kleiner Trader zwar nicht direkt die Märkte aber mit jedem Trade bin ich Teil des Gesamtsystems und das kann ich sehr wohl beeinflussen ... und mit jedem Trade, den ich durchführe beeinflusse ich es mehr. Als Beispiel nehme man hier die Änderung der Wahrscheinlichkeit, das mein Trade in einer Range einer der Auslöser für den Breakout ist. Jemand der nur einmal am Tag tradet, hat hier eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit das Zünglein an der Wage zu sein - jemand der 500 mal am Tag tradet hat wesentlich bessere Karten. In dem Moment, in dem ich anfange zu gewinnen und mehr Marktgewalt zu gelangen verändert sich mein Einfluss erneut, gepaart mit hohen Tradingfrequenzen wird mein Volumen an Einfluss am Markt gewinnen.

Nun sitzt der eine oder andere erfahrene Leser vor diesem Text denkt: "Blödsinn im Forex, kann ich mit meinem Volumen gar nichts beeinflussen". Das stimmt nicht! Wer Spaß hat, kann hier eine Lesepause einlegen und sich eine Weile intensiv damit auseinandersetzen, ob man tatsächlich keinen Einfluss auf die Märkte hat oder nicht. Wer dazu zu faul ist, liest einfach weiter.

Anfängern versucht man gerne zu vermitteln, das einige Märkte wie z.B. der Forex-Markt besonders "fair" sind. Nur weil der Markt sich irgendwie, offensichtlich durch utopische Volumina, bewegt, heisst dass noch lange nicht, dass ich keinen Einfluss darauf habe - der Einfluss ist vielleicht nur nicht ganz so groß und offensichtlich.

Die Wahrheit ist aber, dass mit einen hohen Volumen das Gesamtsystem an einer ganz anderen Stelle beeinflusst wird - nämlich an meinem direkten Tradingverhalten und meiner Marktteilnahme: im Extremfall könnte es sogar sein, dass ich in die andere Richtung trade. Darauf wäre ich mit einem kleinen Konto vielleicht nie gekommen. Und dann trade ich "zufällig" in die "richtige" Richtung - aber keiner glaubt von sich selbst, er sei an dieser globalen Richtung mitschuldig - keiner der Millionen Teilnehmer :-).

Wer viel tradet hat einen klaren Vorteil, d.h. nicht, dass man um langfristig erfolgreich zu sein viel traden muss. Aber es heisst auf den Weg zum Erfolg viel lernen und verstehen und im Gegensatz zu den typischen Schulsystemen sind die Synergie-Effekte von der ersten Sekunde an allgegenwärtig - zu denken, was ich sehe und tätige hat keinen Einfluss ist falsch; in dem Moment des Einschaltens des Computers, des Beobachtens der Kurse und der Meinungsbildung beginnt das Spiel ...

Mittwoch, 3. November 2010

Regel 2: Stop-Loss

Wie schon im vorhergehenden Artikel bezieht sich auch diese Regel auf das Future Trading im E-Mini.


2. Verwende niemals einen <= 2-Punkte-Stop-Loss!
Man könnte besser noch schreiben, verwende gar keinen Stop-Loss, nur sollte man dann bereits fortgeschritten sein und genau wissen wann man aussteigen muss. Abgesehen davon muss sich jeder Trader gegen das Unvorhersehbare absichern, d.h. ein Emergency-Stop im System ist immer Pflicht. Dieser Emergency-Stop sollte beim Daytrading allerdings immer so weit entfernt sein, dass er in der Regel nicht  in der Nähe der üblichen Tagesrange liegt. Die Begründung dafür teilt sich in eine technische und eine psychologische und letztere  ist nicht für jeden einfach zu verstehen, ich versuche es aber dennoch zu erklären. 

Der technische Grund zu dieser Regel ist einfach zu erklären: Die meisten Trader im ES nutzen einen Zwei-Punkte-Stop und das wissen vor allen Dingen die Institutionellen, von daher gibt es gewisse Einstiege, die mit solch einem Stop hoch riskant sind. An gewissen Preismarken wird der Preis gerne mal in beide Richtungen über zwei Punkte hinaus getrieben, bis er sich letztendlich für eine Richting entscheidet. Wer dann einen engen Stop hat fliegt in jedem Fall raus. Der Stop (mentale) sollte also so gewählt sein, dass er einerseits zum grundsätzlichen Risiko passt und andererseits im Gesamtsystem dem positiven Erwartungswert gerecht wird.
In diese Stopsetzung geht nun die psychologische Komponente ein: Wer im Daytrading sieht, dass sich der Preis einer Stopmarke nähert, wird ein Problem bekommen, wenn er das Setup vom Grundsatz her als weiterhin gültig erachtet. Anfänger fangen hier an Stops zu verschieben, was das Ende vom Anfang ist, da man jedes mal seine Entscheidungen neu bewerten muss.
Der Kopf muss "frei" bleiben von unnötigen Doppel-Entscheidungen und meine Bewertung darf ausschließlich auf dem beruhen was ich sehe. Das kann dazu führen, dass ich sofort aussteige oder eben verweile - aber die Entscheidung wird gefällt wenn die "action" kommt. Im übertragenen Sinne versuche ich mit dieser Maßnahme unter anderem auch die Verlustangst zu zähmen.
Ein fester Stop im Daytrading is IMHO ein Todesurteil - allein aus dem Grund, weil ich mit dem Stop indirekt behaupte zu wissen, wie sich der Kurs in der kurzfristigen Zukunft entwickelt. Als Extrem-Beispiel, um zu verstehen was ich meine, sei die Stopsetzung im Eur/Usd am 1. Freitag im Monat genannt. Es gibt hier keine sinnvolle Möglichkeit einen Intraday-Stop zu setzen, da nach den News jedes Scenario denkbar ist - wer also vor 14:30 Uhr mit Stop in den Markt geht ist lediglich ein Opfer und sollte nicht verwundert sein wenn der Stop fällt.  Free your mind!


Dienstag, 26. Oktober 2010

Regel 1: Limit-Order

Da mich einige gebeten haben etwas mehr zu den Trades, bzw. deren Ausführung zu schreiben, werde ich in diesem Blog sukzessive ein paar Regeln aufstellen, die notwendig sind, um z.B. meine Trades im ES  nachvollziehen zu können.

1. Verwende niemals eine Market- oder Stop-Order - gehe immer nur mit Limit-Order rein oder raus aus dem Markt!
Es ist für viele kein Geheimnis, dennoch fällt es den meisten Non-Professionals sehr schwer nicht in den Markt zu springen, wenn sie sehen, dass dieser plötzlich beginnt konstant in eine Richtung zu laufen.
Märkte mit extrem hohen Volumen neigen dazu auch Ausbruchspreise wieder anzulaufen, somit ist es kein Problem nicht beim Ausbruch reingekommen zu sein, sondern es bietet sich geradezu an, nochmals auf eine Berührung des Ausbruchspreises zu warten. Alternativ kann man natürlich auch mit einer geteilten Position einsteigen und die Position beim Rücklauf anpassen (siehe dazu Regel 2: Positionsgröße).
Selbstverständlich kommt es vor, dass man den einen oder anderen Trade verpasst, dass ist jedoch weder schlimm, noch sorgt es für einen gravierenden Verlust - ganz im Gegensatz zu dem Fall zu spät in einen Trade einzusteigen, der genau am Einstiegspunkt wieder dreht.
Ein weiteres, nicht zu verkennendes Argument ist die Tatsache, dass eine Market- oder Stop-Order (Stop-Order werden i.d.R. wie Market ausgeführt) nicht selten Slippage nach sich zieht; dies scheint bei einem Kontrakt nicht dramatisch, jedoch subsummiert sich das ganz schnell und geht dann arg auf die Performance. Alles sehr einfach und vielleicht mehr eine Frage der Disziplin.


Anmerkung: Dies sind meine persönlichen Handels-Regeln; sie sind keine Empfehlung oder als Finanzberatung für Eurer Trading zu verstehen.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Futures 20/ 21.10.2010

Gestern ein Verlusttag - 3350 Euro heute Gewinntag mit 6225 Euro.

Nun möchte ein Leser Explizit wissen warum ich einen Trade eingehe oder nicht - um etwas zu lernen.

Es ist sehr einfach für heute und gestern:
20.10.: Nach den News aus China, habe ich die kurzfristige Instabilität der Märkte am Dienstag nicht weiter Ernst genommen; ich bin avon ausgegangen, dass der Markt wieder ausbricht - ob nach oben oder unten wusste ich nicht. Ich habe darauf spekuliert, dass entweder durch den Vortages-Schock viele weiter panikartig aus ihren Positionen gehen oder das man sich der allgemeinen positiven Stimmung besinnt und wieder gegensteuert. Wie man gesehen hat, lag ich völlig falsch - ein Seitwärtstag in enger Range. Die kleinen Tagestrends haben nicht ausgereicht, um meine Verluste wieder auszugleichen.
21.10.: Heute war es anders: Schnell hat der Markt seine durchschnittliche Range erreicht, so dass ich - wenn auch spät - in den Trend eingestiegen bin, der Markt erschien mir stark und auch das "Über-Nacht"-Verhalten aller anderen Märkte bestätigte dieses Gefühl. Ich bin dann nach Gefühl (und gemessen an der Vortagesverlustsumme) ausgestiegen und musste mit Ansehen wie der Markt ohne mich noch ziemlich weit nach oben lief. Als der Markt im Tickchart zum 3. mal stagnierte habe ich die Gegenposition eingenommen, aus der ich mich dann rausgescalt habe - leider zu schnell, aber das war eine Sicherheitsmaßnahme, weil das Auf- und Abwärtsvolumen heftig und mit großen Ranges gewechselt hat.




Hier ist die Performance-Historie inklusive einer Übersicht über die Twitter-Signale: Übersicht

Dienstag, 19. Oktober 2010

Futures 18/ 19.10.2010

Hier wie angekündigt, die ersten beiden Tage mit vernünftiger Handelsgröße. Maximal handle ich bis Freitag 8 Kontrakte; d.h. man kann ein Konto von ca. 25K als Grundlage annehmen. Das war heute und gestern natürlich leicht und ist ein Vorführeffekt, der Markt ist in einer idealen Phase. Schauen wir, ob es so bleibt. Ich handle übrigens auch sonst grundsätzlich nie mehr als 20 FDAX-Kontrakte, was nichts mit unserem Depot sondern mit dem Markt an sich zu tun hat.



Hier ist die Performance-Historie inklusive einer Übersicht über die Twitter-Signale: Übersicht

Samstag, 16. Oktober 2010

Futures 11.10.2010 - 16.10.2010

Hier nun vorerst die letzte Runde "Dax mit 3,5K".

Der Grund ist, dass mich viele Leser angeschrieben haben, dass sie den FDAX-Future nicht handeln können, da er zu schwergewichtig ist. Die meisten handeln den Dax auf CFD's und da taugen Indikator-Systeme auf Grund des 'Laggings' und der schlechten Ausführung nicht viel. Ich selber hatte noch keine Zeit mich weiter mit den CFD's zu beschäftigen, konnte aber das Quotierungs- und Ausführungsproblem live nachvollziehen. Zum Abschluss werde ich in der kommenden Woche noch mal zeigen, was mit einem 20K-Konto möglich ist - da geht natürlich einiges mehr als bei 3,5K.

Im Anschluss werde ich dann wie von den meisten gewünscht den FESX (Eurostoxx) oder ES (S&P500) handeln, auch an CL und GC  (Öl und Gold) werde ich mich versuchen - entschieden habe ich mich noch nicht und ich schliesse auch nicht aus, alles gleichzeitig zu handeln. Der FGBL (Bund) ist leider nicht möglich, da mich hier vertragliche Gründe hindern.

In der letzten Woche habe ich nur wenig gehandelt, hatte dafür aber keinen Verlusttrade. Gesamtgewinn: 925 Euro. Auch wenn es den einen oder anderen erstaunt, bin ich enttäuscht, dass nach 3 Monaten nur 19K nach Steuern übrig sind, ich hatte anfangs ein wenig mehr erwartet und wie es eben oft ist bin ich in eine üble Seitwärtsphase hineingerutscht. Dies ist aber zum Trost ein gutes Beispiel um zu verstehen,  dass eine der wichtigsten Lektionen Stetigkeit ist - sonst hört man einfach zum falschen Zeitpunk auf ... ;-)




Hier ist die Performance-Historie inklusive einer Übersicht über die Twitter-Signale: Übersicht

Mittwoch, 13. Oktober 2010

10% Sieger und 90% Verlierer

Wer steckt wirklich hinter den Gewinnern und Verlierern an der Börse? Sind es nur die großen Institutionen und Banken die gewinnen oder gibt es auch kleine Trader die profitieren? Die Antwort lautet erwartungsgemäß: "JA" und "NEIN".

Nun das ist ganz einfach zu erklären, ohne dass ich zu sehr in Details gehen möchte: Die großen Institutionen gewinnen schon von den jeweiligen Landes-Gesetzen her nahezu immer. Verluste werden abgeschrieben und zum Steuervorteil umgewandelt, große Pleiten werden durch den Staat und seine Bürger refinanziert - damit gehören diese Gruppen eigentlich immer zu den Gewinnern. Es gibt/ gab aber auch große HFs, die enorme Verluste eingefahren haben und gleichermaßen wie die Banken von der Krise durch schlechte Trades erfasst wurden. Somit ist also schon mal klar, dass es in der Gruppe der Großen sowohl Gewinner als auch Verlierer gibt.

Wie ist das bei privaten Anlegern? Nur Verlierer? Mitnichten - es gibt einige Gegenbeweise. Die Zahl der aus der Börse hervorgegangenen Privatiers war immer existent, wenn auch nicht signifikant und es waren auch immer einige Durchschnittsverdiener dabei. Nur klar ist natürlich auch, dass die Gewinne sehr viel kleiner sind als die der Institutionellen.

Woran liegt es nun, dass sich bei einigen fest und steif die Meinung hält, man könne an der Börse nichts verdienen, weil man von den Großen abkassiert wird? Woher kommt die allseits bekannte Angabe 90% würden verlieren?

Es ist die ewige Geschichte von Verlieren und Gewinnern: Unter den Gewinnern gibt es prozentual weniger, die mit ihrem Gewinn protzen, als es unter den Verlieren Menschen gibt die jammern.
D.h. die Verlierer setzen alles in Bewegung, um Ihren Verlust nicht als wahre Niederlage hinnehmen zu müssen, sie suchen nach Ersatzgründen, die ihre Niederlage nicht als persönliches und fachliches Versagen stehen lassen. So werden die Zahlen statistisch gebogen wie es nur geht! Wenn Ihr also mal lest, dass einer schreibt 90% würden verlieren, fragt ihn doch mal nach der Quelle dieser erleuchtenden Weisheit und fragt zugleich nach der Basis:

  • 90% Verlierer nach Volumen,
  • 90% Verlierer nach Trefferquote,
  • 90% Verlierer nach Ausscheiden ...
Whatever ... egal: alles Humbug!