Mittwoch, 16. Juni 2010

Die Money-Management Lüge

Gutes Risiko- und Moneymanagement (RM und MM) ist alles.
Die ist in der Regel die Aussage von Verlierern, sie versuchen ihre mangelhaften Trading-Fähigkeiten durch schlechtes MM zu rechtfertigen.

Sie kommen mit Ideen wie "Riskiere nie mehr als 0,5% bis 1%" und ähnlichen schlauen Floskeln. Diese Empfehlung mag für langfristige Investments gelten, für Trader ist das Blödsinn; denn ein Trader verdient sein Geld durch richtige Einschätzung des Risikos und dies kann mal größer sein und mal kleiner. Eben wie im Leben: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Manche Traderlegende wäre mit dieser Regel nie zur Legende geworden.

Wer immer nur 0,5% riskiert, wird sein Kapital lange erhalten und vielleicht auch ein wenig Gewinn erwirtschaften. Und wenn man ein Konto jenseits der Millionen hat, kann man entspannt davon Leben, aber wer ein kleines Konto hat, der wird die Geduld verlieren und sicher nicht genug Geld zum Leben erwirtschaften. Die einzigen, die sich über die 0,5% Risiko freuen sind die Broker, denn durch diesen sparsamen Ansatz bleibt das Geld länger auf dem Broker-Konto erhalten und der Kunde wird langfristiger gebunden (und zahlt natürlich brav Gebühren).

Also, damit wir uns nicht falsch verstehen: MM und RM sind sehr wichtig, aber nur für diejenigen, die auch das Trading beherschen. Wer keinen sinnvollen Handels-Ansatz mit positiven Erwartungswert hat, dem nutzt auch das beste MM und RM nichts.
Wir beschäftigen uns also erst dann mit MM und RM, wenn wir Traden erlernt haben. Im Anschluss wird das gesamte Trading mit MM und RM verbessert und optmiert.

Es ist genau dann soweit (für MM- und RM-Techiken), wenn man regelmäßig aus x Euro in höchstens y Trades 2x Euro macht (d.h. Kontoverdopplung), y sollte dabei immer aus einem festen Intervall stammen. Wer ein kleines Konto nicht sicher verdoppeln kann, kann es mit einem großen schon gar nicht. Wer dies aber mit einem reproduzierbaren Ansatz schafft wird an RM und MM sehr viel Spaß haben.

Verinnerlicht Euer System und den Markt den Ihr handelt, lernt Risiken abzuschätzen und Positionsgrößen aus Stops zu berechnen. Erfolgt das intuitiv, kann man in sekundenschnelle entscheiden, wann es sich lohnt das Risiko zu erhöhen. Ein fortgeschrittener, erfolgreicher Trader, der immer nur einen Kontrakt oder immer nur 100 Aktien handelt, macht vermutlich irgendetwas falsch und sollte sich unbedingt in RM- und MM-Strategien fortbilden.

Wichtig: Das ist keine Aufforderung ohne Sinn und Verstand das Risiko zu erhöhen, im Gegenteil. Es soll nur klar werden, dass man mit höheren Risiko nicht nur höhere Verluste erleiden, sondern auch entsprechend hohe Gewinne erzielen kann.

4 Kommentare:

  1. d'accord...hängt IMHO aber auch vom typ ab sowie vom focus und der kontogrösse. (ein larry williams drawdown bei 'nem grossen account ist nicht wirklich lustig :-). 5k risikopapital und 0,2% risk/trade - wer will das? wenn du allerdings mit 10% ins risiko gehst, muss schon die wahrscheinlichkeit stimmen.
    gefällt mir gut,die kiste, die du hier machst. chapeau =)inspirierende 'lerninhalten', effizient 'zu papier gebracht'
    gute trades!

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  2. Danke! Ich denke man muss halt unterscheiden zwischen langfrisitger Geldanlage und Trading. Aber wenn Trading, dann sollte man sich im Klaren sein, dass das nicht ohne Risiko läuft und man bereit sein sollte, auch viel zu verlieren. Wenn ich so lese wie einige auf Kunden- oder Leserfang gehen und wie mit Weisheiten um sich geworfen wird und allen der Reichtum versprochen wird, wird mir schlecht.

    Was mich angeht: Dein Artikel "Muster entdecken, umdrehen, löschen" trifft es gepaart mit "mach's gross oder geh' heim" ziemlich genau.



    http://supradan.blogspot.com/2010/06/muster-entdecken-umdrehen-loschen.html

    http://supradan.blogspot.com/2010/06/machs-gross-oder-geh-heim.html

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  3. ;-) dies deckt sich auch mit meiner erfahrung: sein und schein divergiert ziemlich, da draussen (mit wenigen ausnahmen) was m.e. zeigt, dass es genügend gibt, die auf das märchen vom schnellen geld glauben - jeder hat eine eigenverantwortung.
    ich liebe das risiko (manchmal ist halt der einsatz der stoploss:))
    stuart wilde schreibt dazu: (...)"geld ist wie dünger: sie müssen es ausstreuen,um die dinge wachsen zu lassen. wenn sie aus furcht vor verlust an ihrem kapital festhalten, dann werden sie im leben nur wenig oder gar nichts erreichen. es muss eine bestimmte menge kalkuliertes risiko geben. sie können nicht für sich selbst auf den grossen gewinn hoffen, ohne dass sie dafür einen prozentsatz ihres geldes - oder in bestimmten situationen alles - einsetzen. betrachten sie ihre dollars als truppen. setzen sie sie weise ein. was soll's, wenn sie einige von ihnen auf dem weg nach moskau verlieren?(...)
    trading konfrontiert, wie ich finde, schonungslos mit den eigenen energien, welche sich letztlich im kontostand spiegeln :-)
    stay tuned

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  4. Das liest sich gut, cooler Vergleich :-)
    Und genau so ist es.

    Und klar: "manchmal ist halt der einsatz der stoploss" - das ist einer der Gründe warum ich immer mit einem kleinen Konto und hohem Risiko starte, aber dazu später mehr ...

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